BR
Das Mädchen Rosemarie
Fernsehfilm, Gesellschaftsdrama • 23.01.2021 • 20:15 - 22:20
Produktionsland
D
Produktionsdatum
1996
Altersfreigabe
12+
DVD-Start
Do., 07. Oktober 2010
Fernsehfilm, Gesellschaftsdrama

Bernd Eichingers Regiedebüt, die Neuverfilmung von "Das Mädchen Rosemarie" mit Nina Hoss und Heiner Lauterbach: Die hübsche Rosemarie wird die Geliebte eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Als sie dann einen französischen Industriespion kennenlernt, macht dieser sie mit weiteren Unternehmern bekannt und gelangt so an wichtige Interna. Plötzlich gerät Rosemarie in Lebensgefahr. Frankfurt am Main, 1952: Die junge Rosemarie Nitribitt wird in ein Erziehungsheim für Mädchen eingeliefert. Noch am ersten Tag gelingt es der 19-Jährigen, einen Angestellten des Heims zu verführen und dadurch ihre Entlassung zu erpressen. Auch bei ihren Pflegeeltern hält es die aufsässige junge Frau nicht lange aus. Als sie den Kleinkriminellen Freddy kennenlernt, zieht sie zu ihm und verdient ihren Lebensunterhalt als Bardame. Mitte der 1950er-Jahre lernt Rosemarie den einflussreichen Geschäftsmann Konrad Hartog kennen und lässt sich auf ein Verhältnis mit ihm ein. Bald finanziert ihr Hartog eine Luxuswohnung. Als die französische Konkurrenz den Wirtschaftsspion Fribert auf Hartogs Unternehmen ansetzt, beschließt dieser, Rosemaries Wirkung auf Männer auszunutzen. Die Industriellen, die Rosemarie bald regelmäßig besuchen, ahnen zunächst nicht, dass ein Tonband ihre intimen Besuche und alles, was dabei besprochen wird, aufzeichnet. Und Rosemarie erkennt nicht, wie gefährlich das Spiel für sie werden kann. Bald steht ihr Leben auf dem Spiel. Der Film "Das Mädchen Rosemarie" (1996) ist ein aufwendiges Remake von Rolf Thieles gleichnamigem Klassiker aus dem Jahr 1958. Wie die Erstverfilmung ist Eichingers Neufassung (zugleich die erste Regiearbeit des Erfolgsproduzenten) eine opulente Leinwandbiografie der 1957 in Frankfurt am Main ermordeten Prostituierten Rosemarie Nitribitt, zu deren Kundenkreis angeblich prominente Industrielle gehörten. Der Fall sorgte im Deutschland der Wirtschaftswunderära für viel Aufsehen, blieb jedoch ungeklärt. Ähnlich wie das Original von 1958, das mit Nadja Tiller, Peter van Eyck, Gert Fröbe, Mario Adorf, Karin Baal und Horst Frank einige der populärsten Stars des Nachkriegskinos vereinte, versammelte Eichinger für sein Remake eine illustre Besetzung, darunter Heiner Lauterbach, Mathieu Carričre, Til Schweiger und Hannelore Elsner und die bei den Dreharbeiten erst 20-jährige Nina Hoss, für die die Rolle den Durchbruch bedeutete. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter bei der Verleihung der "Goldenen Kamera" mit der "Lilli Palmer Gedächtnis-Kamera" für Nina Hoss und dem Preis für die beste Kameraarbeit beim Bayerischen Fernsehpreis 1997 für Gernot Roll, welcher am 12. November 2020 verstarb. Bernd Eichinger verstarb am 24. Januar 2011 in Los Angeles im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt. "Taugt diese Geschichte aus der Geschichte, im Abstand nun von Jahrzehnten, noch einmal zum Filmstoff? Bernd Eichinger, der erfolgsverwöhnte Produzent, bewies bei seiner Wahl gleich zweifachen Mut. Nicht nur, dass er das Melodram in der Moritat entdeckte und mit allem Kinoglamour ausleuchtete, das sein Metier ihn gelehrt hat. Er fungierte gut zwanzig Jahre nach seinem Abschlussfilm an der Münchner Hochschule erstmals auch wieder als Regisseur - und bewährte sich in der neuen Rolle sowie als Autor (gemeinsam mit Uwe Wilhelm) eines Drehbuchs entlang der alten Vorlage aufs Beste." (Hans-Dieter Seidel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.12.1996)