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Der Virtuose des Gangsterfilms - Jean-Pierre Melville
Info, Zeitgeschichte • 29.03.2020 • 22:40 - 23:35
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Originaltitel
Jean-Pierre Melville, le dernier des samouraïs
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2019
Info, Zeitgeschichte

Jean-Pierre Melville wurde 1917 als Jean-Pierre Grumbach in Paris geboren. Er gilt als Meister des französischen Gangsterfilms, als Bindeglied zwischen Hollywood und der Nouvelle Vague. Seine Biografie ist von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges geprägt. Er zählte zu den Soldaten, die im Zuge der "Operation Dynamo" aus dem durch die Nationalsozialisten belagerten Dünkirchen gerettet werden konnten. Daraufhin schloss er sich dem französischen Widerstand an und nahm den Namen des Schriftstellers Melville an. Für sein Filmdebüt suchte er sich die französische Novelle "Das Schweigen des Meeres" des Schriftstellers Vercors aus - ein Werk, das als "Bibel der Résistance" galt.

Jean-Pierre Melville gehört heute unbestritten zu den ganz großen Namen des französischen Films. Zu seinen wichtigsten international gefeierten Meisterwerken zählen "Armee im Schatten", "Vier im roten Kreis" oder "Der eiskalte Engel" besetzt mit Schauspiellegenden wie Alain Delon, Lino Ventura oder Jean-Paul Belmondo. In "Armee im Schatten", einer Romanadaption nach Joseph Kessel, verarbeitet Melville 1969 seine eigenen Erlebnisse als Mitglied der Résistance. Melville war ein ausgeprägter Cineast, dessen große Leidenschaft dem US-amerikanischen Kino vor dem Zweiten Weltkrieg galt. Diese Faszination zieht sich durch sein gesamtes Werk. Mit "Zwei Männer in Manhattan", einer Hommage an die Stadt New York, verwirklicht Melville seinen ersten und letzten Film in den USA. Später war er es dann, der amerikanische Filmemacher beeinflusste: Quentin Tarantino, Jim Jarmusch, Michael Mann, Taylor Hackford berufen sich heute auf ihn, aber auch John Woo und die gesamte Hong-Kong-noir-Strömung.